Überzeugen Sie durch Sprachkompetenz
In Zeiten der schnellen Kommunikation über Online-Medien gerät sie immer mehr ins Hintertreffen – die Sprachqualität. Vergessen geht dabei oft, dass inhaltlich stimmige und fehlerfreie Texte nicht nur ein Statement für ein hohes Qualitätsbewusstsein, sondern auch Ausdruck von Wertschätzung gegenüber den Adressaten sind. In einem Bewerbungsschreiben ist die Qualität der Sprache wohl nicht Hauptkriterium, um im Selektionsprozess einen Schritt weiterzukommen, sie kann aber den kleinen Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, sich von Mitbewerbenden abzuheben.
Was will ich sagen?
Am Anfang eines klaren Satzes steht ein klarer Gedanke. Dabei lohnt es sich, auch über die Adressatin, den Adressaten nachzudenken, bevor man zu schreiben beginnt: Welche Erwartungen hat er oder sie an mein Schreiben, welche Informationen sind für ihn/sie von Interesse? Welche Argumente könnten sie/ihn überzeugen, dass ich die richtige Person für die ausgeschriebene Stelle bin? Wichtige Grundlage ist dabei das Inserat, in welchem das Anforderungsprofil für die ausgeschriebene Stelle aufgeführt ist. Last, but not least: Mit welchem positiv formulierten Schlusssatz könnten Sie die Adressaten überzeugen, Sie zu einem persönlichen Gespräch einzuladen? Dabei geht oft aus dem Stelleninserat hervor, auf welche Fähigkeiten und Kenntnisse besonders Wert gelegt wird.
Wie schreibe ich überzeugend?
Grundsätzlich gilt: Je klarer, prägnanter und direkter Sie schreiben, desto besser wird es Ihnen gelingen, den Adressaten zu erreichen. Achten Sie darauf, sich so ausführlich wie nötig und so kurz wie möglich zu halten − auch wenn es um die Länge der Sätze geht. Idealerweise lassen Sie das Bewerbungsschreiben von einer Drittperson gegenlesen, damit Sie eine Aussensicht erhalten. Was für einen selbst klar formuliert erscheint, kann für jemanden anders holprig oder missverständlich wirken. Beim Schreiben selbst gilt es, u. a. auf die folgende Punkte zu achten:
- Verwenden Sie Verben anstelle von Substantivierungen. Sätze lesen sich so leichter, wirken kraftvoller und lebendiger. Z. B.: Ich habe die Entscheidung getroffen, den Sachverhalt einer Prüfung zu unterziehen. – Ich habe mich entschieden, den Sachverhalt zu prüfen. Oder: Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass es morgen Regen gibt. – Wahrscheinlich regnet es morgen.
- Nutzen Sie aktive Verbformen. Sätze mit Passivkonstruktionen sind weniger präzise. Bei einer aktiven Verbform nehmen Sie den Akteur immer mit in den Satz. Wer macht was? Z. B.: Der Verwaltungsrat hat entschieden (anstelle von: Es wurde entschieden).
- Vermeiden Sie Worthülsen und Floskeln. Beispiele dafür sind: im Grossen und Ganzen – Wie Sie vielleicht wissen – unter Umständen – eigentlich/irgendwie – an dieser Stelle – Wichtig, zu betonen, ist ... Auch Modalverben (Umstandswörter) wie mögen, wollen, sollen sind oft überflüssig und machen Sätze schwerfällig. Besser ist also z. B.: Gerne bewerbe ich mich (anstelle von: Gerne möchte ich mich bewerben) oder Ich danke Ihnen (anstelle von: Ich möchte Ihnen danken.)
Wie kann ich Fehler möglichst verhindern?
Auch wenn es um Orthografie, Grammatik und Zeichensetzung geht, ist das Vier-Augen-Prinzip ein Muss. Gerade in selbst geschriebenen Text übersieht man Fehler oft. Wenn immer möglich: Legen Sie das Schreiben für einige Stunden weg oder schlafen Sie eine Nacht darüber und lesen Sie es dann noch zweimal sorgfältig durch – einmal konzentrieren Sie sich nur auf den Inhalt, einmal lesen Sie jedes einzelne Wort, Buchstabe für Buchstabe. Sind Sie unsicher, was eine Schreibweise betrifft: Nutzen Sie den Duden. Auf www.duden.de finden Sie rasch und einfach die korrekte Schreibweise. Erlaubt der Duden zwei Schreibweisen, verwenden Sie idealerweise die gelb markierte Duden-Empfehlung.